Wir erinnern an Eduard Zachert

22. Juli 2023

Heute erinnern wir an Eduard Zachert, der vor 80 Jahren von den Nazis ermordet wurde. Nach ihm wurde eine Straße in Lichtenberg benannt. Er war ein deutscher sozialdemokratischer Politiker, Gewerkschafter und Widerstandskämpfer gegen den Deutschen Faschismus.

Lebenslauf

Eduard Zachert war seit seinem achten Lebensjahr Waise. Er erlernte das Handwerk eines Lederarbeiters. Am Ende seiner Militärdienstzeit nahm er 1900 an dem Einsatz zur Niederschlagung der „Boxeraufstand“ genannten Erhebung gegen den Einfluss der europäischen Mächte in China teil. Durch den Auslandseinsatz empfohlen, wurde er 1901 Postbeamter. Bereits 1906 wurde er in den Berliner Vorstand des Verbandes der Postbeamten, einer Gewerkschaft, gewählt. Im Ersten Weltkrieg war er zwei Jahre lang Soldat und trat der USPD bei. Wegen seiner politischen Betätigung war er 1920 drei Monate lang in Haft. Im selben Jahr wurde er in die BV Prenzlauer Berg gewählt. 1922 wechselte er zur SPD. Von 1924 bis 1932 war er Mitglied des Preußischen Landtages. Daneben engagierte er sich in verschiedenen Verbänden der Postbediensteten, die sich schließlich zur Deutschen Postgewerkschaft zusammenschlossen. Die Deutsche Reichspost entließ Zachert 1933 aus politischen Gründen. Er gehörte zu einer Widerstandsgruppe früherer SPD-Mitglieder, die verbotene Schriften verteilten. Wegen „Verteidigung der früheren Regierung in einer Judenversammlung“ wurde er im Juli 1934 festgenommen und schwer misshandelt. Nach drei Monaten kam er wieder frei und arbeitete dann als Versicherungsvertreter. Im Oktober 1942 schrieb er einem Gastwirt, in dessen Lokal er ein Gespräch über den Krieg gehört hatte. Er warnte ihn, seinen Sohn Offizier werden zu lassen. Der Krieg sei Unrecht und dürfe nicht gewonnen werden. Die Kriegsgegner seien ohnehin so viel stärker, dass er nicht gewonnen werden könne. Der maschinenschriftliche Brief war nicht unterschrieben. Der Gastwirt übergab ihn der Gestapo, die herausfand, dass Zachert ihn verfasst hatte. Am 30. 4. 1943 verurteilte der Volksgerichtshof ihn wegen „Zersetzung der Wehrkraft“ zum Tode. Drei Monate später wurde er in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Seit dem 31. 5. 1951 heißt eine Straße im Bezirk Lichtenberg Zachertstraße.

Quelle: Stolpersteine Berlin