Arbeiterwiderstand in Berlin und besonders bei ASKANIA

14. Juni 2011

„Wir wollen aus der Vergangenheit das Feuer übernehmen, nicht die Asche.“ Jean Jaurés (1859-1914)Wie kann dieser schöne Ausspruch mit Leben erfüllt werden? Man muß der Realität der betreffenden Zeit auf den Fersen bleiben, und ihre Akteure erkennbar machen.

Für alle, die am 21.6. nicht dabei sein konnten, hier ein Kurz-Bericht:

Dr. Helmut Hirsch hatte für den Vortrag eine Power-Piont-Darstellung erarbeitet. Er begann damit, dass es nicht, weil im Vortrag der Name Hirsch vorkommt, um seine Person geht. Es geht um die vielen Menschen, die einen ganz bewußten Widerstand geleistet haben und sein Vater Paul Hirsch war eben einer davon.

Einen Tag vor unserem Treffen gab es im Info-Radio zu ASKANIA eine Meldung, dass man in Berlin eine Ausstellung in den Hackeschen Höfen zu den Erfolgen der ASKANIA-Uhren macht. Uns fehlte darin die Erwähnung der Zwangsarbeiter und des Widerstandes in der Nazi-Zeit.

Helmut Hirsch konnte aber sagen, dass die Arbeitsgruppe Arbeiterwiderstand bei ASKANIA mit diesen ‚Firmenchefs‘ in Verbindung steht. Mercedes Benz, ASKANIA und Schindler-Aufzüge (jetzt auf dem Gelände von ASKANIA in Mariendorf) wollen sich finanziell beteiligen, damit eine Gedenktafel für den Arbeiterwiderstand im Bereich des Trafohauses an der Rathausstr. errichtet werden kann.

In den früheren ASKANIA-Rüstungswerken in Alt-Mariendorf (heute Schindler-Aufzüge) gab es zwischen 1933 und 1945 mutige Arbeiter, die Widerstand leisteten gegen den Krieg und für Solidarität mit den Kriegsgefangenen eintraten. Im Sommer 1944 wurde eine Anzahl von ihnen verhaftet, darunter auch in Lichtenberg bekannte namen wie Paul Junius und Karl Ladé. Sechs der Verhafteten mussten für ihren Einsatz das Leben lassen. Unter ihnen war der Werkzeugmacher Paul Hirsch.

Dessen Sohn Helmut Hirsch hat sich mit dem Leben seines Vaters beschäftigt und gab aus persönlicher Sicht Einblick in eine Zeit, deren Ereignisse uns bis heute bewegen. Im Vortrag wurde auch das Netz des Widerstandes in Berlin und besonders in den Betrieben erläutert und aus einzelnen Lebensläufen berichtet.

Nach dem sehr guten Vortrag mit Bildschirmpräsentation haben wir uns noch unterhalten. Dabei wurde deutlich dass unser Einladung in entfernten Ecken von Berlin landete. Ein Mann fragte, ob und wo er über seinen Vater was finden kann. Er hatte sehr viel Material von seinem Vater gesammelt, der damals in der Knorrbremse arbeitete.

Vortrag Arbeiterwiderstand bei Askania (86 KB / 1 S.)