Wir erinnern an Ursula Goetze
5. August 2023
Heute erinnern wir an Ursula Goetze, die vor 80 Jahren durch die Nazis ermordet worden ist und nach der eine Straße in Lichtenberg benannt wurde. Sie war eine deutsche Widerstandskämpferin zur Zeit des Deutschen Faschismus.
Lebenslauf
Ursula Goetze wurde am 29. März 1916 in der Familie eines Kaufmanns geboren. Sie besuchte das Lyzeum, das sie aber aus finanziellen Gründen vor dem Abitur verließ. Als Mitglied des KJVD und der IAH wurde sie nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten kurzzeitig inhaftiert. Von April 1933 bis Ende März 1935 besuchte sie die Städtische Höhere Handelsschule in Berlin-Neukölln, anschließend war sie als Stenotypistin bei einer Versicherungsfirma und beim Forschungsdienst der Reichsarbeitsgemeinschaften der Landbauwissenschaft beschäftigt. Ursula Goetze hatte Kontakt zu Neuköllner Kommunisten um Gertrud Rosemeyer, unterstützte Hilfsaktionen für rassisch und politisch Verfolgte und half beim Einschleusen illegaler Druckschriften aus der Tschechoslowakei. In der Heilschen Abendschule machte sie die Bekanntschaft von Eva Rittmeister, Liane Berkowitz, Fritz und Hannelore Thiel, Friedrich Rehmer und Hans Coppi. Zusammen diskutierten sie unter der Leitung von Dr. John Rittmeister politische und philosophische Fragen. Im April 1940 begann Ursula Goetze an der Berliner Universität ein Philosophiestudium, freundete sich mit Werner Kraus an und stellte die große elterliche Wohnung für illegale Treffen zur Verfügung. Gemeinsam mit Werner Kraus beteiligte sie sich an der Zettelklebeaktion gegen die antisowjetische Propagandaausstellung „Das Sowjetparadies“ sowie am Verteilen illegaler Druckschriften. Ende August 1942 reiste sie nach Köslin zu ihrer Schwester, um dort den für die Semesterferien geforderten Arbeitseinsatz im Kinderheim zu leisten. Ursula Goetze wurde am 15. Oktober 1942 verhaftet, am 18. Januar 1943 vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt und am 5. August 1943 in Berlin-Plötzensee ermordet.
Quelle: Museum Lichtenberg