27. Januar: Gedenkkundgebung zum Jahrestag der Befreiung von Auschwitz
30. Januar 2023
Der 27. Januar ist der Internationale Gedenktag an die Opfer des Holocaust. An diesem Tag organisierte die VVN-BdA Lichtenberg in Kooperation mit dem Bezirksamt Lichtenberg ein Gedenken am Loeperplatz. Mehr als 70 Menschen hörten den Reden von Trille Schünke (Berliner VVA-BdA) und Gesine Lötzsch (MdB Die Linke) zu. Die Sängerin Gina Pietsch rezitierte ein Gedicht von Bertolt Brecht. Musikalisch wurde die Kundgebung mit Akkordeon begleitet. Anschließend wurden Kränze und Blumen niedergelegt.
Anbei die Rede des Vorstandes der VVN-BdA Lichtenberg:
„Als du aus dem Zug stiegst, wusstest du gleich, dass die Welt nicht mehr da war, sich abgekehrt hatte, geblieben war bloß ein gigantisches Grau!
… Man knüppelte dich nach links, rechts war der Tod. … Man entkleidete dich deiner Menschlichkeit, du wurdest zu einer Nummer.
Mit diesen Worten beschreibt die Schriftstellerin Lily Brett die Ankunft mit anschließender Selektion im Konzenzations- und Vernichtungslager Auschwitz. Ihre Eltern waren Juden und hatten eine Odyssee durch verschiedene Zwangsarbeitslager überlebt. Sie hatten im Ghetto Litzmannstadt geheiratet, wurden im KZ Auschwitz getrennt und fanden sich nach der Befreiung wieder. 1948 emigrierte die Familie nach Australien.
Wie kein anderer steht der Name Auschwitz heute stellvertretend für die Grausamkeiten und den Terror des faschistischen Regimes. Über eine Millionen Menschen fanden dort in einem Zeitraum von nur etwa fünf Jahren unter schlimmsten Bedingungen den Tod. Durch Mangelernährung, Krankheiten und pseudowissenschaftliche Experimente, aber vor allem durch den industrialisierten Massenmord in den Gaskammern.
Der Großteil, der aus ganz Europa stammenden Opfer waren Juden, aber auch Sinti und Roma, Zeugen Jehovas, Homosexuelle, Kriegsgefangene, Kranke, Behinderte und Oppositionelle – wie Kommunist*innen und Sozialdemokrat*innen – wurden von den Faschisten mit ihrer verbrecherischen, verblendeten Ideologie zu Feinden erklärt und verfolgt, ihrer Menschenwürde beraubt, gequält und umgebracht.
Die Soldaten der Roten Armee konnten heute vor 78 Jahren nur noch einige wenige der Gefangenen retten.
Von den 60.000 Menschen, die im Lagerkomplex Auschwitz noch kurze Zeit zuvor gelebt hatten, waren lediglich knapp 7.000 zurückgelassen worden. Der große Rest wurde von der SS auf Todesmärsche gezwungen.
Der heutige Tag – der Tag der Befreiung der Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz – gilt daher als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
Hier am Mahnmal gegen die Verfolgten des NS-Regimes wollen wir daher als VVN-BdA Lichtenberg an diesen Tag gedenken.