Gedenken an Erich Rohde anläßlich seines 105. Geburtstages

9. Juni 2011

Das Gedenken fand am 10.6.2011 um 10 Uhr Wotanstr. 7 – nahe Freiaplatz – statt.

Erich Rohde * 10.6.1906 – † 15.11.1933

Erich Rohde wurde in Lichtenberg geboren. Er war von Beruf Holzarbeiter und im Furnierwerk „Nadge“ in Lichtenberg beschäftigt. Seit 1929 war er Mitglied der KPD und gehörte als begeisterter Leichtathlet dem Arbeitersportverein (ASV) „Fichte“ an. Er war im RFB organisiert und setzte seine politische Arbeit auch nach der Machtergreifung der Nazis fort. Als Mitglied einer illegalen KPD-Zelle in der Lichtenberger Gürtelstraße verbreitete er zusammen mit anderen Nazigegnern Flugblätter und klebte Plakate. Er malte Losungen gegen die „Reichstagswahl“ und die von Hitler angeordnete „Volksabstimmung“ über den am 20. Oktober 1933 erfolgten Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund. Am Abend des 10. November 1933 ist er dabei von SA-Leuten entdeckt worden. Sie verschleppten ihn in das berüchtigte Sturmlokal in der Pfarrstraße gegenüber der Schule (heute Schulze-Boysen-Straße) und folterten ihn. Erst am 15. November 1933 fand man seine Leiche im Gebüsch am Wiesenweg. Die Polizei weigerte sich Ermittlungen anzustellen.

Erich Rohde wurde auf dem Zentralfriedhof in Friedrichsfelde beigesetzt. Am Wohnhaus in der Wotanstraße 7 in Lichtenberg ist eine Gedenktafel angebracht.

HIER WOHNTE DER ANTIFASCHISTISCHE WIDERSTANDKÄMPFER ERICH ROHDE GEB. AM 10.6.1906 VON DEN FASCHISTEN ERMORDET AM 15.11.1933 EHRE SEINEM ANDENKEN

Diese Tafel war 1995 kurzzeitig verschwunden, wurde wieder gefunden und von den Hausbesitzern wieder angebracht.

Bemerkungen: An diesem Haus war zu Beginn der fünfziger Jahre bereits eine Tafel eingeweiht worden. Sie hatte im oberen Drittel der Fläche das Zeichen „KZ über dem roten Winkel“. Das Symbol war im Hochrelief gesetzt. Es stand ab 1945/46 für den Hauptausschuss „Opfer des Faschismus“ beim Magistrat von Berlin. Ihre Inschrift lautete: „Hier wohnte der Antifaschist / Erich Rohde / geboren am 10.6.1906 / erschossen am 15.11.1933“. Diese Tafel wurde durch die oben zitierte um 1973 ausgewechselt. Auf der Tafel aus den siebziger Jahren war – mittig über der Inschrift – der rote Winkel, mit dem in den Konzentrationslagern die politisch Verfolgten gekennzeichnet worden waren, abgebildet. Der Winkel war Bestandteil des Organisationssymbols der im Februar 1947 gegründeten VVN bzw. ab 1953 des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer der DDR. Das Logo kennzeichnet hier den Herausgeber der Gedenktafel.